Fișier:Coa Sighisoara RO.pngSighişoara

Sighişoara (Schäßburg) ist mit 32.570 Einwohnern (2007) eine der bedeutenderen Städte im Kreis Mureş in Siebenbürgen, Rumänien. Sie liegt an der Großen Kokel (rumänisch Târnava Mare). Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt

Schäßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, den sogenannten Siebenbürger Sachsen, gegründet. Im Jahre 1280 wird es als Castrum Sex das erste Mal urkundlich erwähnt. 1298 wird es als Schespurch bzw. Schaesbrich und 1337 mit dem ungarischen Namen Seguzwar erwähnt. 1435 taucht der aus dem Ungarischen entlehnte rumänische Name als Sigişoara erstmals schriftlich auf.

Durch die Schlacht bei Segesvár am 31. Juli 1849 ging die Stadt auch in die Geschichte der revolutionären Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts ein. In dieser Schlacht fiel unter anderem der ungarische Dichter und Volksheld Sándor Petőfi.

In der Zwischenkriegszeit erlangte Schäßburg als Verwaltungssitz des Judeţ Târnava Mare (Bezirk Groß-Kokel) vorübergehend wieder administrative Bedeutung.

Die literarische Gestalt "Dracula" von Bram Stoker wird fälschlicherweise mit Schäßburg in Verbindung gebracht, da nationalkommunistische Lokalhistoriker in den 1970er Jahren auf politischen Befehl die unbelegte Behauptung aufgestellt haben, Vlad Ţepeş (der Pfähler), genannt auch Draculea, (Sohn des Vlad II. Dracul), sei in der Stadt geboren worden. Zwischen 1431 und 1436 soll er in der Stadt gewohnt haben. Die Planung eines „Dracula“-Freizeitparks in den Jahren 2001/03 stieß sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch unter den - heute überwiegend in Deutschland lebenden - Siebenbürger Sachsen aus der Region auf heftige Kritik; auch der britische Prinz Charles sprach sich am Ort gegen den Bau aus.

Der Schäßburger Schriftsteller Dieter Schlesak hat einen Roman über Dracula und Vlad den Pfähler veröffentlicht.

Sehenswürdigkeiten:

  • Das "Historische Zentrum" , die sog. Burg, ist als Unesco-Weltkulturerbe aufgeführt und stellt mit seinen Gebäuden eine bedeutende Sehenswürdigkeit dar.
  • Der Stundturm ist das Wahrzeichen der Stadt. Er ist ein Torturm der mittelalterlichen Stadtbefestigungen, die rund um die Oberstadt auf dem Schulberg noch erhalten ist. Im Turm selbst waren zeitweise das Rathaus, ein Gefängnis und Folterkammern untergebracht. Heute befindet sich ein Mittelaltermuseum darin. Auch ist es möglich, die Aussichtsplattform unter dem Turmdach zu ersteigen. Es eröffnet sich von dort ein hervorragender Blick über Stadt und Umgebung. Als Zeichen der Blutgerichtsbarkeit, welche die Stadt einst besaß, sind vier Türmchen, je eins an jedem Turmdacheck, zu sehen - ein Merkmal, das sich an den Kirchtürmen aller mit diesem Recht ausgestatteten sächsischen Städten in Siebenbürgen findet.
  • Von den Stadtbefestigungen sind noch mehrere Türme, welche die Namen der Zünfte tragen, von denen sie einst erbaut und verteidigt wurden (u.a. Schneiderturm, Zinngießerturm), und eine fast komplette Ringmauer um die Oberstadt erhalten.
  • Das Josef-Haltrich-Lyzeum, ein Gymnasium der deutschen Minderheit, liegt auf dem Schulberg unterhalb der Bergkirche. Ein hölzerner, überdachter Treppenaufgang (Schülertreppe) mit über hundert Stufen führt von den Altstadtgassen hinauf.
  • Die Schäßburger Bergkirche ist mit Mitteln der Messerschmidt Stiftung von Grund auf renoviert worden (die Krypta - die einzige Siebenbürgens - ist ebenfalls zugänglich). Ausgestellt sind hier mehrere Altäre aufgelassener sächsischer Gemeinden aus dem Kirchenbezirk Schäßburg sowie eine größere Sammlung alter Stollentruhen aus dem 16. Jahrhundert, die ursprünglich aus der Kirchenburg in Henndorf stammen. Der dahinterliegende deutsche Friedhof mit seinen Gruften und schön gearbeiteten Grabsteinen ist ebenfalls sehenswert (insbesondere die von Sternheim-Gruft bzw. die dortigen Inschriften).
  • An Profanbauten sind das Haus mit dem Hirschgeweih und das Venezianische Haus zu nennen. Das Haus mit dem Hirschgeweih war jahrhundertelang der Wohnsitz der Patrizierfamilien Wenrich und Bacon, bis der rumänische Staat es 1950 enteignete. Im Jahre 2000 hat der Stadtrat von Schäßburg, trotz des fristgerechten Antrags auf Rückerstattung seitens der rechtmäßigen Erben, das Haus mit dem Hirschgeweih widerrechtlich an die Münchner Messerschmitt Stiftung verkauft, welche es bereits 1996 in ihre Obhut genommen hatte, um es unter dem Vorwand einer kulturellen Einrichtung in ein lukratives Hotel umzubauen. Das Haus mit dem Hirschgeweih ist ein aufwendig saniertes, seinem ursprünglichen Zweck als Wohnhaus leider entfremdetes, mittelalterliches Händlerhaus am Marktplatz, an welchem auch die Klosterkirche und das Venezianische Haus liegen. Letzteres hat den Namen von seinen gotischen Spitzbogenfenstern.
  • Die Klosterkirche, die heutige evangelische Stadtpfarrkirche, wurde 1492-1515 erbaut. Schöne Maßwerkfenster befinden sich im Chor und im Schiff. Der Barockaltar (1681) und die Barockorgel sind Werke des Schäßburger Meisters Johannes Fest und des Hermannstädter Malers Jeremias Stranovius, desgleichen die Brüstung und der Schalldeckel der Barockkanzel. In der Kirche befinden sich ein kostbares Chorgestühl, ein bronzenes Taufbecken in Kelchform aus dem Jahre 1411, Wandmalereien, 35 kostbare orientalische Teppiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
  • Die alte Schmalspurlokomotive (ausgestellt am Bahnhofsvorplatz).
  • Das Naturschutzgebiet Breite mit seinen mehrere hundert Jahre alten Eichen, eine alte Hutweide. Hier sollte der Dracula-Vergnügungspark entstehen, was jedoch verhindert wurde.