Isaccea

Isaccea (türkisch İshakçı) ist eine Stadt im Kreis Tulcea (Rumänien).

Isaccea liegt am Südufer der Donau, die hier die Grenze zur Ukraine bildet. Der Beginn des Donaudeltas und die Kreishauptstadt Tulcea befinden sich etwa 30 km östlich.

Das Gebiet der heutigen Stadt ist seit langer Zeit bewohnt; im nordwestlichen Teil der Stadt wurden Reste einer Siedlung gefunden, die etwa auf das Jahr 4000 v. Chr. zu datieren ist.

Später folgten Geten, die von hellenischer Kultur beeinflusst waren. Im 3. Jahrhundert v. Chr. dehnten die Kelten ihr Einflussgebiet bis an die untere Donau aus und gaben dem Ort den Namen Noviodunum.

514 v. Chr. kämpfte der Persische König Dareios I. hier gegen die Skythen. Griechische Chronisten wie Claudius Ptolemäus und Hierokles bezeichneten den Ort als "Polis".

Das Römische Reich übernahm im Jahr 46 n. Chr. die Kontrolle über die Stadt, die Teil der Provinz Moesien wurde. Noviodunum – das 2 km östlich der heutigen Stadt liegt – wurde befestigt und das wichtigste militärische und wirtschaftliche Zentrum der Region. Hier war die Basis der Römischen Marine an der unteren Donau, dann zeitweise das Hauptquartier der Legio V Macedonica, der Legio I Italica und der Legio I Iovia.

Um 170 wurden die Römischen Siedlungen in der Dobrudscha vom dakischen Stamm der Costoboci aus dem Gebiet des heutigen Moldawien angegriffen. Im 3. Jahrhundert folgten Attacken der Karpen und Goten. Vermutlich im Jahr 247 mussten die Römer Noviodunum aufgeben. Die Karpen plünderten die Stadt und versklavten ihre Bewohner. Die Festungsanlagen wurden wahrscheinlich während der Einfälle der Goten und Heruler im Jahr 267 zerstört, während der Herrschaft des römischen Kaisers Gallienus. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche archäologische Funde, einschließlich eines Schatzes von 1071 römischen Münzen. Die Plünderungen ließen Noviodunum spätestens ab dem Ende des 3. Jahrhunderts unbewohnt und zerstört zurück.

Unter der Herrschaft des Kaisers Konstantin des Großen (306–337) wurden die Festungsanlagen erneuert; Ziel war, die Grenzen des Römischen Reiches an der unteren Donau wieder zu stabilisieren.

Im 4. Jahrhundert wurde die Stadt ein Zentrum des christlichen Lebens. Im nahe gelegenen Ort Niculiţel wurde 1971 das Grab von vier christlichen Märtyrern entdeckt, die wahrscheinlich in Noviodunum während der Christenverfolgungen unter Diokletian (303–304) und Licinius (308–324) getötet wurden.

369 fand am gegenüberliegenden Donauufer eine Schlacht zwischen römischen Truppen des Kaisers Valens und den Terwingen unter Athanarich statt.

Nach der Teilung des Römischen Reiches wurde Noviodunum Teil des Byzantinischen Reiches und war ein wichtiger Flottenstützpunkt. Zwischen 434 und 441 wurde die Stadt ein Teil des Hunnischen Reiches. Nach dem Tod Attilas war die Region ein Teil des Herrschaftsgebietes seines Sohnes Hernac.

Im frühen 6. Jahrhundert begannen sich Slawen anzusiedeln, worüber ein Bericht des Geschichtschreibers Jordanes aus dem Jahr 551 Zeugnis gibt. Die Stadt gehörte wieder zum Byzantinischen Reich, hatte aber unter häufigen Überfällen verschiedener Nomadenvölker (Kutiguren 559, Awaren 561/562) zu leiden. In der Mitte des 6. Jahrhundert wurden neue Festungsanlagen errichtet; unter Kaiser Justinian I. wurde die Stadt ein Bischofssitz.

Während der Herrschaft des Kaisers Phokas (602–610) siedelten sich neben Slawen auch zahlreiche Awaren an. Die byzantinische Herrschaft wurde zunehmend geschwächt, bis im Jahr 681 das Byzantinische Reich das Erste Bulgarische Reich anerkannte und seine Ansprüche auf die Region aufgab. Von da an existieren für mehr als 300 Jahre keine schriftliche oder archäologische Hinweise auf die Existenz der Stadt.

Sehenswürdigkeiten:

  • Reste der römischen Stadt Noviodunum
  • Kirche Sf. Gheorghe (18. Jahrhundert)
  • Moschee Geamia Azizie (18. Jahrhundert)
  • Kloster Cocoş (1883–1913, 6 km südlich)