Timişoara
Timişoara, (deutsch Temeswar, Temeschwar beziehungsweise Temeschburg) ist eine Stadt im westlichen Rumänien und das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Banats.
Timişoara liegt im Stadtzentrum auf einer Höhe von 84 (Intre Vii) bis 95 Metern (Ronaţ) über dem Meeresspiegel am südöstlichen Rande der Banater Heide als Teil der Großen Ungarischen Tiefebene. Die Schwarzerde des Bodens und der relativ niedrige Grundwasserspiegel bestimmen die hohe Fruchtbarkeit der Felder im Umland.
Die Stadt liegt infolge der Flussbegradigungen aus dem 18. Jahrhundert nicht mehr am Fluss Temesch, sondern an der Bega. Sie liegt in einem seismisch aktiven Gebiet, so konnten Erdbeben mit einer bisher maximalen Stärke von 6 auf der Richterskala verzeichnet werden.
Die Stadt ist nach Bukarest die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Das Stadtgebiet erstreckt sich 2004 auf einer Fläche von 12.927 ha, wovon 7903 ha landwirtschaftlich genutzt werden (7131 ha bebaubares Land, 426,57 ha Weiden, 223 ha Heuwiesen; 390 ha Weinberge, 84,02 ha Obstgärten). Die nicht landwirtschaftlich genutzte Fläche besteht aus 649 ha Wald, 317 ha Gewässer und Teichen, 2920 ha Gebäuden, 1063 ha Straßen, und 75 ha unfruchtbarem Land.
Die Innenstadt wird wegen ihrer langen Zugehörigkeit der Stadt zu Österreich und der damit verbundenen Prägung durch Bauten aus der Kaiserzeit auch als „Klein-Wien“ bezeichnet, da sie an das alte Wien erinnert. Rund 15.000 historische Gebäude in Schönbrunner-Gelb und anderen Pastellfarben säumen pittoreske Plätze und Straßen Timişoaras, und Kopfsteinpflaster durchzieht die historische Altstadt. Die Festung Temeswar wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts auf den Resten einer bereits existierenden osmanischen Befestigung mit starken Mauern und insgesamt neun Bastionen umgeben, von der heute neben zwei kleineren Mauerresten nur noch die Maria-Theresia-Bastion existiert. In der nicht mehr als Gebetshaus genutzten Synagoge in der Innenstadt organisiert die Philharmonische Gesellschaft Timişoara regelmäßig Konzerte.
Das heutige Stadtzentrum am Piaţa Victoriei, der bekanntesten Flaniermeile der Stadt, besteht aus einem breiten Boulevard mit Geschäften und Straßencafés in zahlreichen großbürgerlichen, am Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Wohnpalais.
Ebenso sehenswert ist der alte Festungskern der Stadt (Cetate) rund um den Piaţa Unirii (auch „Domplatz“) mit seinen repräsentativen, zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammenden Kirchen und Palais. Im Zentrum dieses Platzes befinden sich die Dreifaltigkeitssäule und ein über 400 m tiefer Artesischer Brunnen. Den Platz umsäumen zahlreiche Baudenkmäler, wie der Dom zu Timişoara (die römisch-katholische Kathedrale des Bistums Timişoara), die Serbisch-orthodoxe Kathedrale mit dem Serbischen Bischofspalais auf der Westseite, das im 18. Jahrhundert erbaut und dessen barocke Fassade zwischen 1905 und 1906 mit Elementen serbischer Architektur modernisiert wurde, der Barockpalast sowie die Häuser Brück und Emmer.
An dem Piaţa Libertăţii steht das Alte Rathaus (Primăria Veche), das 1731–1734 nach Ideen des italienischen Architekten Pietro del Bronzo mit eine Mischung aus Stilelementen des Barock und der Renaissance errichtet wurde. Hier ist auch der Sitz der Musik-Fakultät der Universität des Westens Timişoara.
Vor dem repräsentativen Bau ist die Statue des Heiligen Nepomuk und der Maria zu finden. Sie wurde 1734 von den Wiener Bildhauern Blim und Wasserburger aus Sandstein geschaffen. Links von der Statue befindet sich das Militärkasino. Gegenüber des Alten Rathauses steht das Befehlszentrum der Militärgarnison der Stadt. Vor dem Gebäude befinden sich zwei alte Fichten, die im Jahre 1923 zur Erinnerung an die Entstehung Großrumäniens (1921–1947) gepflanzt wurden. Im östlichen Teil des Platzes befindet sich die frühere Sparkasse, die 1855 von dem Architekten Karl May errichtet wurde. Der Platz ist an das Straßenbahnnetz des Verkehrsbetriebes R.A.T.T. angeschlossen.
Timişoara hat den Beinamen „Stadt der Rosen und Parkanlagen“. Der folgende Abschnitt behandelt eine Auswahl der zahlreichen Parkanlagen:
Der Parcul Rozelor (dt. Rosenpark) am Begakanal wurde unter anderem von Wilhelm Mühle 1891 angelegt und gilt als schönster Park der Stadt. Besonders eindrucksvoll ist er zur Zeit der Rosenblüte im Mai und Juni. Hier steht auch eine Freilichtbühne. Die Blumenuhr neben dem Hotel Continental im Parcul Civic (dt. Stadtpark) ist eine Landmarke. Der Parcul Central (dt. Central Park) wurde auf dem Gelände des Alten Stadtfriedhofs (1749–1771) im Jahr 1870 durch den damaligen Militärbefehlshabers Anton Scudier eingerichtet. Ein Jahr später stifteten die Stadtbürger ein Denkmal für den Parkgründer und benannten den Park nach ihm. In der Mitte des Parks befindet sich das im Jahre 1962 eingeweihte Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen rumänischen Soldaten. Der Park befindet sich neben der rumänisch-orthodoxen Kathedrale.
Der Parcul Poporului (dt. Der Volkspark), auch Parcul Justiţiei, besteht seit 1862 und trug seither verschiedene Namen, wie Parcul Coronini und Parcul Regina Maria. Im Park befindet sich das frühere Apollo Kino, das 1909 von dem Architekten Josef Ecker Jr. errichtet wurde, und 1955 vom Architekten Paul Schuster baulich verändert wurde. Die erste kartografische Erwähnung des 737 Hektar großen Padurea Verde (dt. Grüner Wald) war im Jahr 1732. Seit 1860 wurde er als Jagdrevier genutzt, und 1955 der Öffentlichkeit zur Ruhe und Erholung übergeben. Der Alpinet Park liegt an der linken Seite des Begakanals und beeindruckt durch seine Gliederung und die Vielfalt an Pflanzen und Bäumen. Der Botanische Garten ist eine Oase der Ruhe inmitten der Stadt, mit einer einzigartigen Vielfalt an Bäumen und Blumen von verschiedenen Kontinenten.
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